Durch die Raketenangriffe Russlands habe das Stromnetz grossen Schaden genommen, sagte Bojko. «Um das Stromsystem im Gleichgewicht zu halten und Unfälle zu vermeiden, waren die Disponenten gezwungen, ausserordentliche Massnahmen zu ergreifen und den Verbrauchern den Strom abzuschalten.» Bei dem kalten Wetter derzeit sei der Verbrauch hoch. Im Spätsommer werde der Verbrauch niedriger sein; zudem gebe es mehr Solarenergie.

Im Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte die russische Armee im März und April gezielt Kraftwerke, Umspannwerke und Stromleitungen aus der Luft beschossen. Die Produktionskapazität sank nach offiziellen Angaben um 44 Prozent. Die Stromproduktion aus Kohlekraftwerken ging fast vollständig verloren. Auch Wasserkraftwerke am Dnipro wurden beschädigt. Die Aussichten auf rasche Reparaturen sind schlecht. Die Stromproduktion aus Kernkraft funktioniert weitgehend. Auch Energieimporte aus Nachbarländern reichen nicht immer aus, die Lücke zu schliessen.

Neben den planmässigen Stromabschaltungen, die über das Land verteilt werden, gibt es Ausfälle durch Kampfhandlungen. So waren im ostukrainischen Gebiet Charkiw 33 300 Anschlüsse am Donnerstag ohne Strom, wie das Energieministerium mitteilte. 1800 Abnehmer hätten nach Reparaturen wieder Strom bekommen. Im nordöstlichen Gebiet Sumy waren wegen Kampfhandlungen 8500 Haushalte ohne Strom.

Schon im ersten Kriegswinter 2022/23 hatte Russland das Energiesystem der Ukraine attackiert. Ein Zusammenbruch konnte vermieden werden, aber die Menschen mussten oft ohne Strom, Heizung oder Gas ausharren./fko/DP/men

(AWP)